Quantitative Beurteilung der Korngrößenanalyse von Metallgefügen und deren Industrienormen

Wichtige Punkte

  • Korngröße bestimmt mechanische Eigenschaften metallischer Werkstoffe; standardisierte Korngrößenanalyse ist nötig, um nach Wärme- oder sonstiger Behandlung veränderte Gefüge quantitativ zu beurteilen und geeignete Materialien auszuwählen.
  • Klassische Sichtvergleiche mit Normdiagrammen oder Okulartabellen sind subjektiv, erfordern Fachkenntnis und führen zu abweichenden Ergebnissen zwischen Bedienern; Kamerabilder allein erfassen oft keinen Vergleichsmaßstab oder den genauen Schnittpunkt und die manuelle Dokumentation ist fehleranfällig.
  • Das Digitalmikroskop der Modellreihe VHX automatisiert die Korngrößenmessung nach Industriestandards, bietet Wahlmöglichkeiten bei den Messmethoden und liefert quantifizierbare Korngrößennummern zur Reduzierung von anwenderabhängigen Einflüssen.
  • Technische Vorteile: hochauflösende Objektive mit 4K‑CMOS, Echtzeit‑Tiefenzusammensetzung für unebene Proben, Bildzusammensetzung bis zu 100.000 x 100.000 Pixel, präzise 2D/3D‑Messungen, Glanzlichtentfernung sowie automatische Berichterstellung und Excel‑Integration für effiziente Dokumentation.

Metallgefüge und mechanische Eigenschaften verschiedener metallischer Werkstoffe ändern sich durch Wärmebehandlung und andere Verfahren. Um Materialien richtig beurteilen zu können, ist eine zuverlässige Analyse der Korngrößen nach Industriestandards erforderlich.

Quantitative Beurteilung der Korngrößenanalyse von Metallgefügen und deren Industrienormen

In diesem Abschnitt werden Anwendungsbeispiele für das Digitalmikroskop der Modellreihe VHX vorgestellt, mit dem die Problematik des visuellen Vergleichs bei der klassischen Korngrößenanalyse gelöst wird und automatisch Korngrößenkennzahlen entsprechend der Industrienormen berechnet werden können.

Mechanische Eigenschaften und Korngrößen von metallischen Werkstoffen

Metallische Werkstoffe werden in einer Vielzahl von Bereichen eingesetzt – von Autos und Flugzeugen bis hin zu Infrastruktur, Gebäuden und elektronischen Geräten. Auch ihre Arten variieren stark und Sie müssen je nach Anwendung und Zweck die geeigneten Materialien auswählen. So unterscheiden sich zum Beispiel die geforderten mechanischen Eigenschaften von metallischen Werkstoffen in der Automobilkarosserie deutlich von denen in Motorkomponenten, was die Bestimmung der Partikelgröße beeinflusst. Neben den Arten von metallischen Werkstoffen, wie z. B. Reinmetalle, wie Eisen und Aluminium, und Legierungen, ist es auch wichtig, Metallgefüge und mechanische Eigenschaften zu verstehen sowie Bestimmungsmethoden für Partikel, die sich durch Wärmebehandlung und andere Faktoren ändern. Korngrößenverteilung spielt bei solchen Verfahren eine wesentliche Rolle.

Metallstrukturen sind polykristalline Körper, deren Kristallstruktur aus vielen Körnern besteht. Zwischen den Körnern befindet sich ein Bereich mit verzerrter atomarer Anordnung, dessen Grenze als Korngrenze bezeichnet wird. Selbst bei gleichen Metallen und Legierungen werden deren Körner durch Wärme- und andere Behandlungen in einem bestimmten Muster angeordnet, was zu einer veränderten Korngrenzenbildung im Vergleich zu vor der Behandlung führt. Partikelgrößenuntersuchungen können hier wertvolle Informationen liefern. Wenn sich die Korngrößen ändern, ändern sich auch die mechanischen Eigenschaften. Daher sind die durch Wärme- und andere Behandlungen veränderten Materialkorngrößen ein wichtiger Faktor bei der Beurteilung der mechanischen Eigenschaften.

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Beurteilungsmethoden von Metallgefügen durch Korngrößenanalyse

Durch die Analyse der Korngröße eines Metallgefüges kann geprüft und beurteilt werden, ob der metallische Werkstoff die gewünschten mechanischen Eigenschaften besitzt. Dabei werden Untersuchungsergebnisse durch Prüfmethoden gesichert. Im Allgemeinen muss für diese Beurteilung eine Korngrößenanalyse erfolgen, bei der eine Metallgefügeprobe präpariert wird, um die Korngröße und die Kornverteilung mit einem Metallmikroskop zu untersuchen.

Es gibt verschiedene Normen für die Korngrößenanalyse. In den Vereinigten Staaten wird die Analyse beispielsweise nach dem ASTM E112-13 Standard-Prüfverfahren zur Bestimmung der durchschnittlichen Korngröße durchgeführt. In vielen Fällen werden die Korngrößen durch eine Sichtprüfung im Rahmen einer Vergleichsmethode analysiert. Im Allgemeinen werden die Korngrößen mit den folgenden Methoden beurteilt oder identifiziert.

  • Visueller Vergleich mit Standarddiagrammen
    Der Bediener schätzt die Korngrößenkennzahl, indem er die mit einem Mikroskop vergrößerte Metallgefügeprobe visuell mit dem Normdiagramm vergleicht.

Korngrößen-Normdiagramm für austenitischen Stahl (100x)

Korngrößennummer 1

Korngrößennummer 1

Korngrößennummer 2

Korngrößennummer 2

Korngrößennummer 3

Korngrößennummer 3

Korngrößennummer 4

Korngrößennummer 4

Korngrößennummer 5

Korngrößennummer 5

Korngrößennummer 6

Korngrößennummer 6

Korngrößennummer 7

Korngrößennummer 7

Korngrößennummer 8

Korngrößennummer 8

  • Visueller Vergleich mit Korngrößentabellen
    Eine Korngrößentabelle für eine Okularlinse, in die ein Bild des Korngrößenmusters eingefügt ist, wird zur Sichtprüfung mit einem Metallmikroskop verwendet, wobei sich sowohl die vergrößerte Probe als auch das Normdiagramm im Sichtfeld befinden.

Korngrößentabelle für eine Okularlinse eines Metallmikroskops zur Verwendung bei visuellen Vergleichen

Korngrößentabelle für eine Okularlinse eines Metallmikroskops zur Verwendung bei visuellen Vergleichen

Korngröße und Korndurchmesser

Neben der Korngröße wird manchmal auch der Korndurchmesser verwendet, um die Größe eines Korns auszudrücken. Im Allgemeinen wird die Korngröße mit einer Kornanzahl in einem Normdiagramm ausgedrückt, das den Industrienormen entspricht.
In vielen Fällen gilt: Je größer die Kornanzahl (je kleiner der Korndurchmesser), desto bessere mechanische Eigenschaften hat der metallische Werkstoff.

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Fragen

Probleme bei der Korngrößenanalyse

Die Partikelgrößenanalyse durch eine vergleichende Methode bringt folgende Herausforderungen mit sich: Diese Verfahren führen häufig zu verschiedenen Ergebnissen.

  • Korngrößenanalysen mithilfe von Normdiagrammen oder Korngrößentabellen werden durch einen visuellen Vergleich durchgeführt, sodass diese Prüfungen ein gewisses Maß an Fachkenntnis erfordern.
    Außerdem verhindern Abweichungen der Analyseergebnisse zwischen verschiedenen Bedienern eine quantitative Beurteilung. Einheitliche Partikelgrößenbestimmung hilft, Ergebnisse zu standardisieren.
  • Wenn eine Kamera an einem Metallmikroskop montiert ist, wird nur das Bild des Metallgefüges gespeichert. Daraus ergeben sich z. B. folgende Probleme:
    Es ist nicht möglich, ein Vergleichsbild zu erhalten, in dem auch ein Korngrößendiagramm für eine Okularlinse aufgenommen wurde. Mikroskopische Betrachtung vervollständigt jedoch die Analyse.
    Außerdem wird der Schnittpunkt des Metallgefüges, an dem der Vergleich und die Analyse durchgeführt wurden, nicht erfasst.
  • Die manuelle Eingabe von Analyseergebnissen auf Papier oder am PC ist zeit- und arbeitsaufwendig und birgt zudem das Risiko einer falschen Beurteilung durch Fehleingaben.

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Fragen

Quantifizierung und Optimierung der Korngrößenanalyse durch Korngrößenmessung

Das Digitalmikroskop der Modellreihe VHX von KEYENCE bietet Lösungen für verschiedene Herausforderungen bei der Korngrößenanalyse und ermöglicht eine genaue Analyse, Messung und quantitative Beurteilung von Korngrößen bei gleichzeitig einfacher Bedienung, unabhängig vom Kenntnisstand des Prüfers.
Die Modellreihe VHX verfügt über ein hochauflösendes Objektiv, einen 4K-CMOS-Sensor und ein eigens entwickeltes Betrachtungs- und Messsystem, um die Partikelgröße präzise zu bestimmen. Das innovative Digitalmikroskop der Modellreihe VHX liefert dem Anwender nicht nur vergrößerte, hochauflösende 4K-Aufnahmen, sondern bietet auch umfassende Funktionen, die für die Korngrößenanalyse von Metallgefügen erforderlich sind. Dazu gehören präzise 2D- und 3D-Messungen sowie die Korngrößenmessung (automatische Berechnung der Kornanzahl gemäß Industriestandards). Die Einfachheit dieser Analyse-Tools und die intuitive Bedienung ermöglichen es selbst unerfahrenen Anwendern, sehr genaue Analyseergebnisse zu erzielen.
In diesem Abschnitt werden Anwendungsbeispiele der Modellreihe VHX zur Analyse, Messung und quantitativen Beurteilung von Korngrößen vorgestellt.

Quantitative Beurteilung nach Industriestandards mit der Korngrößenmessfunktion

Das Digitalmikroskop der Modellreihe VHX kann anhand vergrößerter, hochauflösender Aufnahmen automatisch Korngrößenkennzahlen berechnen, die den Industrienormen wie ASTM E1382 entsprechen. Es ist möglich, aus zwei unterschiedlichen Messmethoden, Anzahl aufgenommener Partikel oder Anzahl der Schnittpunkte, eine geeignete Methode für den jeweiligen metallischen Werkstoff auszuwählen.
Ist beim visuellen Vergleich nicht eindeutig erkennbar, welcher Korngrößennummer ein Korn entspricht, so können die Analyseergebnisse zwischen verschiedenen Bedienern variieren. Mit der Modellreihe VHX kann jedoch durch eine genaue Messung die Korngrößennummer quantitativ abgeleitet und präzise Ergebnisse geliefert werden.

800x

800x

Automatische Korngrößenmessung des Metallgefüges mit dem Digitalmikroskop der Modellreihe VHX

Geringere Beeinflussung des Metallgefüges

Wenn die Betrachtungsfläche einer Probe Unebenheiten aufweist (z. B. eine unregelmäßig polierte Oberfläche einer im Kunststoff eingebetteten Probe), kann aufgrund der begrenzten Tiefenschärfe nur ein Teil des Objekts fokussiert werden. Mit dem Digitalmikroskop der Modellreihe VHX lassen sich dank der Tiefenzusammensetzung gesamte Objekte mit unebenen oder geneigten Oberflächen tiefenscharf betrachten.

Korngrößenmessung des Metallgefüges mit dem Digitalmikroskop der Modellreihe VHX

Ohne Tiefenzusammensetzung

Ohne Tiefenzusammensetzung

Tiefenzusammensetzung

Tiefenzusammensetzung

Betrachtung der Metallgefügeprobe mittels Tiefenzusammensetzung

Einfache Aufnahme von hochauflösenden Bildern mit großem Sichtfeld

Hohe Auflösung, aber kleines Sichtfeld

Hohe Auflösung, aber kleines Sichtfeld

Dank der Bildzusammensetzungsfunktion des Digitalmikroskops der Modellreihe VHX können mehrere Bilder während der Bewegung des Objekttischs automatisch erfasst werden. Bilddaten aus verschiedenen Sichtfeldern können schnell und ohne Versatz zu einem Bild mit bis zu 100.000 x 100.000 Pixeln zusammengefügt werden. Die Zusammensetzung kann schnell über große Bereiche erfolgen und eingesetzt werden, um einen lückenlosen Überblick über das gesamte Objekt zu erstellen und somit eine effiziente Betrachtung zu gewährleisten.

Die Bildzusammensetzungsfunktion steuert automatisch den Objekttisch, um eine großflächige Aufnahme bei gleichzeitig hoher Vergrößerung und hoher Auflösung zu ermöglichen.

Die Bildzusammensetzungsfunktion steuert automatisch den Objekttisch, um eine großflächige Aufnahme bei gleichzeitig hoher Vergrößerung und hoher Auflösung zu ermöglichen.

Bildaufnahme mit großem Sichtfeld durch die Bildzusammensetzungsfunktion des Digitalmikroskops der Modellreihe VHX

Eine Vielzahl von Messfunktionen mit nur einem einzigen System – von der Betrachtung des Metallgefüges bis zur Korngrößenanalyse

Zusätzlich zu den hier vorgestellten Funktionen ist das Digitalmikroskop der Modellreihe VHX mit vielen weiteren nützlichen Funktionen für die Betrachtung, Analyse und Prüfung von metallischen Werkstoffen ausgestattet. Die Modellreihe VHX bietet sowohl einfache, intuitive Bedienung als auch Multifunktionalität. Beispiele hierfür sind eine Funktion zur Glanzminimierung bei metalloberflächenspezifischen Lichtreflexionen sowie präzise 2D- und 3D-Messungen, die der Anwender einfach durch Auswahl eines vergrößerten Bildes durchführen kann. Zudem kann Excel auf der Modellreihe VHX installiert werden, um Ergebnisse effizient zu dokumentieren und deren Analyse zu erleichtern. Die Berichtsfunktion der Modellreihe VHX kann Inhalte wie Aufnahmen und Messwerte automatisch in eine gewünschte Vorlage abspeichern. Mit einem einzigen Mikroskop, das eine Reihe von Aufgaben schnell und einfach erledigt, lässt sich die betriebliche Effizienz erheblich verbessern.

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